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Red Bull Stratos – Ein großer Schritt für Felix Baumgartner
15.10.2012
Felix Baumgartner ist aus einer Höhe von 39.045 m aus einer an einem mit Helium gefüllten Ballon hängenden Druckkapsel mit einem Fallschirm abgesprungen. Dabei stellte er (vorerst) fünf Weltrekorde auf. Das sind die Fakten. Vieles wird aber medial verdreht:
All vs. Atmospähre
Gestern in einer Talksendung des Radiosenders „Kronehit“ behauptete die Moderatorin, Felix Baumgartner sei „aus dem All gesprungen“. NEIN! Er sprang aus der Atmosphäre, um genauer zu sein: aus deren Mitte, der Stratosphäre. Das Weltall beginnt laut offizieller Definition in einem Abstand von 100 Kilometern zur Erdoberfläche (Karman-Linie). Baumgartner stieg auf „nur“ knapp 40 Kilometer. Wäre Baumgartner „aus dem All“ gesprungen, wäre seine Geschwindigkeit beim Wiedereintritt in die Atmosphäre so hoch gewesen, dass er verglüht wäre. Er sprang also zum Glück nicht aus dem All.
Was also bleibt? Es bleibt ein wahnsinnig Respekt einflößender sportlicher Erfolg eines Mannes, der stets an seine Grenzen gehen wollte, und es damit wohl auch geschafft hat. Baumgartner hat in sportlicher Hinsicht unglaubliches geleistet. Das alleine ist mehr als ausreichend, um die Projektkosten von rund 50 Millionen Euro zu rechtfertigen. Und das kann und wird ihm niemand mehr absprechen. Außerdem bleibt da noch ein gigantischer finanzieller Erfolg für seinen Hauptsponsor, aber das ist eine andere Geschichte.
Pionier vs. Extremsportler
Mit dem Begriff „Pionier“ habe ich ein Problem. Baumgartner war zwar der erste, der aus 40.000 Metern Höhe abgesprungen ist – aber hey: Stratosphäre bleibt Stratosphäre. Pionier ist für mich nur jemand, der etwas als Erster gemacht hat. Das sind Leute wie Juri Gargarin (1961, erster Mensch im All), Alexei Leonow (1965, erster Weltraumspaziergang), Neil Armstrong (1969, erster Mensch auf dem Mond), oder, in Baumgartners Fall: Joe Kittinger (1959, Fallschirmsprung aus der Atmosphäre im Rahmen des Projektes Excelsior). Baumgartner ist kein Pionier, er hat lediglich die Leistung eines Pioniers verbessert. Außerdem hatten die zuvor genannten Personen weder einen sportlichen Anreiz, noch einen Sponsor. Es ging schlicht und ergreifend um die Erprobung neuer Technologien, oder wenn man es so möchte: um Wissenschaft.
Fazit: Baumgartner ist im medialen Zeitalter ein zu Recht gefeierter Held. Das kann man so stehen lassen. Was ist aber eigentlich mit den Entwicklern des Mars Science Laboratory „Curiosity“? Sind das auch Helden? Vielleicht nicht. Aber sie sind Pioniere. Und dennoch kennt keiner ihre Namen.
(DZ)