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Mit Verkaufsständen auf Festivals und Treffen: 6 Tipps für gutes Gelingen
20.07.2022
Ganz gleich, ob es sich um ein Biker-Treffen handelt, ein Zusammentreffen von Auto-Fans oder Musikfestivals sämtlicher Größenordnungen: Wo derartige Events auf dem Kalender stehen, sind Verkaufsstände niemals weit entfernt; teils gibt es vor Ort sogar regelrechte Freiluft-Einkaufspassagen.
Wer hier mitmacht, kann definitiv auf gute Umsätze durch die Verbindung von Lage und Zeitpunkt hoffen. Allerdings wird die Sache erst mit den richtigen Kniffen zu einem garantierten Erfolg.
1. Die lokalen Regularien kennen
Natürlich muss jeder, der einen solchen Verkaufsstand eröffnet, ein offizielles Gewerbe angemeldet haben. Für Österreich wird es wahrscheinlich auf eine Anmeldung als Marktfahrer hinauslaufen. Damit einher gehen grundsätzliche Limits der möglichen Waren. Untersagt sind generell:
- Arzneimittel,
- Drogen und Gifte,
- Pyrotechnik,
- Tabakwaren und
- Waffen.
Jenseits davon darf zwischen Lebensmitteln und beispielsweise T-Shirts alles gehandelt werden, was üblicherweise zu solchen Veranstaltungen angeboten wird.
Wichtig: Unbedingt sind jedoch zusätzlich die eventuellen örtlichen Vorgaben vorher zu prüfen. Das gilt bis hinab zur Gemeindeebene und den Auflagen des Veranstalters – den man so früh wie irgend möglich kontaktieren sollte. Nicht zuletzt, weil die besten Standflächen häufig nach dem Prinzip „wer zuerst kommt…“ vergeben werden.
2. Maximale Vorsicht beim Urheberrecht
Auf einem Harley-Treffen wäre es wahrscheinlich im höchsten Maße passend, dort T-Shirts und ähnliche Produkte mit dem Logo und Grafiken diverser Motorräder der Firma aus Milwaukee zu verkaufen. Doch selbst Menschen mit sehr guten Photoshop-Kenntnissen sollten dabei eines bedenken: Das Urheberrecht.
Egal ob es Logos sind, besondere Schriftzüge und -arten sowie ähnliche Design-Elemente: Die Wahrscheinlichkeit ist enorm groß, dass diese höchstens mit offizieller Lizenz des Urheberrechtsinhabers genutzt werden dürfen – das gilt sowohl unter dem österreichischen Urheberrecht als auch dem anderer Länder.
Natürlich erstreckt sich das nicht nur auf traditionelle Produktmarken, sondern gilt 1:1 bei Bands und nicht zuletzt offiziellen Produkten der Veranstaltung selbst – beispielsweise die berühmten T-Shirts vom legendären Wacken-Rockfestival.
3. Durch eigene Designs überzeugen
Speziell dann, wenn an dem Stand Waren für die längerfristige Nutzung verkauft werden sollen (im Gegensatz zu beispielsweise Snacks) gewinnt auf solchen Events meist derjenige, der mit besonders passenden Designs zu überzeugen weiß.
Das können natürlich grafische Elemente sein, ebenso aber auch äußerst sinnvolle Sprüche. Ein guter Event-Standbetreiber macht sich zuvor sehr viele Gedanken darum, möglichst unkonventionell, aber dennoch zur Natur der jeweiligen Veranstaltung passend aufzutreten.
Wichtig: Wer T-Shirts, Sticker, Patches und ähnliches selbst designt, sollte unbedingt bedenken, dass viele grafische Elemente aus dem Internet, ferner Schriftarten, mitunter nur gegen Lizenzzahlungen gewerblich genutzt werden dürfen. Bitte keinesfalls einfach herunterladen und loslegen.
4. Niemals knauserig sein
Wer auf einer Großveranstaltung an den Ständen vorbeischlendert, der weiß um die hier oft deutlich höheren Preise als im normalen Einzelhandel oder gar im Netz. Und wer diesen Menschen Einzigartiges anbieten kann (das es vielleicht nur zu dieser Gelegenheit gibt), dem werden daraus keine Probleme erwachsen – im Gegenteil.
Dennoch tun clevere Standbetreiber sehr gut daran, sich gerade wegen der Preise großzügig zu zeigen. Insbesondere, wenn sie häufiger auf Veranstaltungen unterwegs sind oder dazwischen im Netz anbieten. Damit wären wir bei einer ganz klassischen Maßnahme des Marketings und der Schnittmenge von Festivals und Treffen mit herkömmlichen Messen angelangt: Give-aways.
Ein kleiner Schlüsselanhänger zum T-Shirt, ein erstes Patch für die neuerworbene Lederkutte, ein umhängbares Goodie-Bag oder zur Veranstaltung passende Mehrweg-Isolierbecher. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, wenn man sich an die folgenden Tipps hält:
- Der Wert des jeweiligen Give-aways sollte dem Kaufwert des Produkts entsprechen.
- Kleinigkeiten gerne „einfach so“ verschenken.
- Immer auf das eigene Unternehmen hinweisen; etwa durch Aufdrucke.
- Stets auf hohen Nutzwert fokussieren, der Werbewert kommt dann automatisch.
- Besser zu viel als zu wenig mitnehmen – der Rest lässt sich im Zweifelsfall am letzten Veranstaltungstag immer noch großzügig verteilen.
4. Unbedingt zusätzlich festivaltaugliche Produkte anbieten
Was haben mehrtägige Techno-Festivals und Treffen von Offroad-Enthusiasten gemeinsam? Es sind immer Veranstaltungen unter freiem Himmel, mit großem Camping-Anteil – und entsprechender Wetterabhängigkeit.
Daher gibt es noch eine weitere Gemeinsamkeit: Bei den Anwesenden geht im Spaß immer etwas kaputt oder wird etwas zuhause vergessen. Ein Standbetreiber, der dann „liefern kann“, darf sich guter Umsätze sicher sein. Immer gerne gesehen sind
- leichte Ponchos und ähnliche Regenschützer,
- Zeltplanen und Schnüre,
- Getränkebehälter,
- kleine Bügelschlösser für Zelte und Rucksäcke,
- isotonische Getränke gegen den Kater,
- Kopfbedeckungen und Sonnenbrillen,
- Taschenlampen, Knicklichter und Batterien,
- Deo und ähnliche Hygieneprodukte.
Im Zweifelsfall hilft ein Blick in typische Packlisten, um eine Ahnung zu bekommen – was dort gelistet ist, wird überaus häufig vergessen oder geht während der Veranstaltung zu Bruch.
5. Gerne die Produkte mit Services kombinieren
Ein typisches Motorradtreffen irgendwo in Österreich. Der Standbetreiber offeriert eine gigantische Vielfalt an Patches und hat somit in Sachen Zielgruppenansprache wohl alles richtig gemacht. Schaut man sich jedoch die Kundschaft an, fällt schnell auf, was fehlt:
Selbst die schönsten Aufnäher sind nur so lange bestickte Stoffstücke, bis sie auf der entsprechenden Jacke, Kutte oder Ähnlichem befestigt werden. Erneut schlägt hier die Stunde des wirklich cleveren Standbetreibers. Der bringt schlicht eine (für so feste Materialien) taugliche Nähmaschine mit und offeriert einen Annäh-Service – egal ob als kostenlose Dreingabe oder weitere Einnahmequelle.
Wer dieses Beispiel versteht, der versteht ebenso, wie sich dieses Prinzip auf zahlreiche andere Produkte umlegen lässt. Gerade weil bei solchen Events die nächsten herkömmlichen Ansprechpartner für solche Bedürfnisse oft in unerreichbarer Ferne liegen, lässt es sich auf diese Weise punkten.
6. Niemals nur mit schönem Wetter rechnen
Es gibt einige regelmäßige Veranstaltungen, die geradezu berüchtigt für ihre Wetterkapriolen sind – mit dem Rock am Ring Festival in der Eifel als vielleicht bekanntestes europäisches Beispiel.
Für Standbetreiber sollten die dort so typischen Gewitter und Starkregenschauer auch bei uns in Österreich Anlass für das Befolgen einer universellen Verhaltensregel sein: Immer auf jedes Wetter vorbereitet sein. Doch was bedeutet das in der Praxis?
- Der Stand sollte stets unter einem regenfesten Pavillon stehen.
- Es sollten immer Planen bzw. Seitenwände und Faserklebeband mitgenommen werden, um alles binnen Minuten unwetterfest machen zu können. Dazu gehören ferner Schnüre, Zeltheringe und ein Hammer zum schnellen Einschlagen. Steht der Stand auf befestigtem Untergrund, sollten alternativ Backsteine oder verschließbare, stabile Wassereimer zum Festzurren mitgebracht werden.
- Vor der Verkaufsfläche sollte es ein Vordach geben. Wenn sich hier Menschen bei Regen unterstellen können, sitzt das Portemonnaie oft besonders locker.
Zudem ein guter Rat: Alle Waren sollten auf eine Weise ausgelegt werden, die im Notfall (etwa schweres Gewitter im Anzug) ein rasches Verladen ins Fahrzeug gestattet – das deshalb nach Möglichkeit direkt hinter dem Stand parken sollte.